
Gartenbautherapie unterstützt Menschen mit körperlicher Behinderung oder psychischen Krankheiten sowie Menschen, die durch Unfälle oder Tumore Gehirnverletzungen erlitten haben.
Die Aktivität wirkt als therapeutisches Mittel an sich, aber auch dadurch, dass den Menschen zugehört wird, dass sie selbst aktiv werden, neue Kontakte knüpfen und involviert sind.
Es gibt viele Aktivitäten im Garten, die die Wiedereingliederung erleichtern können.
Das hier vorgestellte Projekt konzentriert sich auf die Zeit der Aussaat bis zur Ernte und vermittelt Zusammenhänge vom Lebenszyklus. Es reflektiert das Leben und das Wachstum sowie die Veränderungen der Pflanzen. Das Wachstum der Pflanze wird mit dem persönlichen Wachstum verknüpft. Das Einpflanzen von Samen repräsentiert so die Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Objectives
- Unterstützung von Menschen bei der Genesung. Verbesserung der gesamten Lebenssituation bedeutet hier auch, dass das Leben wieder mehr Sinn erhält. Es werden also nicht nur körperliche Verbesserungen gemessen.
- Prävention vor einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit.
- Das Gefühl von Wertschätzungen und Leistung wird gefördert.
- Anerkennung des persönlichen Wachstums und größeres Wohlbefinden der Teilnehmer.
Materials
Für die Aussaat:
- Samen ihrer Wahl
- Anzuchtkasten
- Erde, Komposterde
- Gießkanne und Wasser
- Etiketten und Stifte
Für die Vereinzelung:
- einzelne Töpfe, Schalen, Pflanzgefäße für die Setzlinge
- Erde, Komposterde
- Gartenschere
- Gießkanne und Wasser
- Etiketten und Stifte
Für das Auspflanzen ins Freiland:
- ein geeignetes Stück Land
- Harken, Gartenschaufel
- Schnur
- Pfosten
- Gießkanne und Wasser
- Etiketten und Stift
Für die Ernte:
- geeignetes Werkzeug zum Ernten, Forke
- Boxen, in die das geerntete Gemüse gelegt wird
Allgemein:
- Ein Bereich mit Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und für Gespräche.
- Erfrischungen
Implementation
Um erfolgreich zu sein, sollten Sie die einzelnen Aktionen der Reihe nach durchführen – es sollten keine Einzelaktionen sein. Therapeutische Verbesserungen sind eher bei der Teilnahme an langfristigen Projekten sichtbar. Bevor Sie mit der Durchführung beginnen, sollten sie den Teilnehmern den Kreislauf des Pflanzenwachstums erklären und mit ihnen die Verbindung zu ihrem eigenen persönlichen Leben besprechen. Säen bringt Hoffnung. Das Wachstum der Pflanze repräsentiert persönliches Wachstum.
Säen:
- Sieben Sie zunächst etwas Erde/Komposterde und befüllen Sie die Anzuchtkästen bis zu etwa 2/3 der Höhe.
- Streuen Sie die Samen auf die Erde, entweder aus den Samenpäckchen oder aus der Handfläche heraus. Bei größeren Samen bohren sie ein Loch in die Erde und legen darin ein Samenkorn ab.
- Sieben Sie Erde über die Samen.
- Gießen Sie die Pflanzgefäße.
- Beschriften Sie Ihre Samentöpfe.
Umpflanzen:
- Füllen Sie die einzelnen Töpfe oder Anzuchtskästen mit Erde/Kompost.
- Nehmen Sie den Setzling heraus, beschneiden Sie ggf. die Wurzeln.
- Pflanzen Sie den Setzling in den neuen Topf ein.
- Gießen
- Bereiten Sie das Etikett für die Beschriftung vor und beschriften Sie den Pflanztopf.
Auspflanzen ins Freiland:
- Harken Sie den Boden, damit er locker und bereit ist zum Pflanzen.
- Ziehen Sie eine Linie zum Einpflanzen der Pflanzen. Damit sie gerade wird, nutzen Sie die Pfähle und die Schnur dafür.
- Machen Sie mit der Schaufel eine Furche, achten Sie auf ausreichend Abstand zum Weg.
- Pflanzen Sie die Setzlinge in ausreichendem Abstand zu den anderen Setzlingen und zum Weg.
- Messen Sie eine weitere Reihe in ausreichendem Abstand zur ersten ab (6-8cm).
- Pflanzen Sie alle Setzlinge nach dieser Methode, bis alle eingepflanzt sind.
Die Ernte:
- Nutzen Sie die Forke, um das Gemüse leichter aus dem Boden zu ernten.
- Heben Sie es vorsichtig heraus.
- Das Gemüse ist kostenlos.
Evaluation
Um den Nutzen und die Wirkung der Gartenbautherapie bei behinderten Menschen zu erkennen, ist eine langfristige Beobachtung notwendig und es bedarf eines strukturierten Prozesses und einer wissenschaftlichen Begleitung.
Die Auswertung und die Möglichkeit, den verbesserten Zustand von behinderten Menschen (in Hinsicht auf erweiterte Fähigkeiten, erhöhtem Wohlbefinden, Stressabbau) zu dokumentieren, können dabei helfen, dass die Gartenbautherapie als wertvolle Behandlungsmaßnahme anerkannt wird. Ihr Wert und die guten Ergebnisse sind bisher noch nicht so bekannt in Europa. Durch die durchgeführten Dokumentationen und die begleitenden Prozesse der wissenschaftlichen Evaluierung kann dies deutlich gemacht werden und die Öffentlichkeit mehr für dieses Thema sensibilisiert werden.
Es gibt verschiedene Bereiche zur Auswertung. Jeder Team-Leiter kann einen eigenen Bewertungsbogen erstellen und ihn an die jeweilige durchgeführte Aktivität anpassen.
Hier finden Sie 3 verschiedene Formen der Auswertung (siehe Materialien), die Ihnen bei der Auswertung helfen können.
Gartenanbautherapie kann unter drei verschiedenen Aspekten ausgewertet werden:
Gartenbautherapie als Reha-Maßnahme:
Es ist wichtig für die Sozialarbeiter herauszufinden, welche besonderen Bedürfnisse die Teilnehmer im Hinblick auf die persönliche Entwicklung im konkreten Alltag haben.
Gartenbautherapie stellt ein wichtiges Instrument für die Verbesserung der persönlichen und sozialen Entwicklung, die Fein- und Grobmotorik, die Einstellung in Bezug auf Berufsbildung dar.
Durch die Auswertung der persönlichen Fragebögen der Nutzer, vor und nach der therapeutischen Maßnahme, werden die gemachten Fortschritte in den einzelnen Bereichen dokumentiert. Die Erfahrungen die in diesem Bereich gemacht werden/wurden, stärken die Hypothese, dass sich Gartenbautherapie positiv auswirkt.
(Evaluation_form)
Gartenbautherapie als Berufsbildung:
Es ist wichtig zu unterstreichen, dass Gartenbau nicht nur als therapeutisches Mittel für Menschen mit Behinderung genutzt werden kann. Es dient auch zur Berufsbildung von Menschen, die von sozialer Ausgrenzung bedroht sind und weniger akute Behinderungen oder Krankheiten haben.
Gartenvorbereitung, Aussaat und Pflege der Pflanzen sind komplexe Arbeitsschritte, die mit einer gewissen Kontinuität durchgeführt werden müssen. Dadurch ist es möglich, dies auch als eine Berufsbildende Maßnahme weiter auszugestalten.
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Zufriedenheit der Nutzer bei der Gartenarbeit:
Die Gartenarbeit wird geplant und an die jeweiligen Nutzer angepasst, je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten der Nutzer. Es ist wichtig, die Zufriedenheit der Nutzer in Zusammenhang mit den entwickelten Aktivitäten zu kennen.
Die Auswertung der Zufriedenheit der Teilnehmer ermöglicht es dem Anleiter, die Aktivitäten auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und ggf. anzupassen und zu verändern und in zukünftigen Projekten auszuprobieren.
(Evaluation_form)
Tips
- Planen Sie immer eine Vielzahl von Aktivitäten ein, um auf verschiedene Umstände reagieren zu können. Es kann schlechtes Wetter geben, auch darauf müssen sie vorbereitet sein. Nicht immer haben alle Teilnehmer ausreichend Motivation und Energie, den gesamten Kurs durchzuhalten. Die Arbeit in einem Gewächshaus ist dafür sehr gut geeignet, sie ist nicht anstrengend und kann auch bei schlechtem Wetter gemacht werden.
- Thematische Gärten eignen sich besonders gut für Menschen mit körperlicher Behinderung. Versuchen Sie dafür einen aromatischen Garten zu etablieren oder einen einfachen Garten mit Heilpflanzen oder einen Naturgarten mit natürlichem Bewuchs oder einen Wahrnehmungspfad zum Fühlen, Tasten, Schmecken und Riechen.
- Die selbst produzierte Ernte zu verkaufen, kann ein Gefühl von Erfolg geben.










