
Für die Arbeit in einem Gemeinschaftsgarten sind Versammlungen notwendig, um echte Partizipation aller GärtnerInnen und eine gute Koordination unter ihnen zu gewährleisten.
Gemeinschaftsgärten sind Lernquellen: Viele Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Persönlichkeiten, Ideen und Vorstellungen zum Leben treffen hier aufeinander. Das macht die gemeinschaftliche Organisation interessant und herausfordernd.
Eine monatliche Vollversammlung, unterstützt durch Arbeitsgruppen oder Komitees, ist der “Kopf” eines Projekts und wird von allen Menschen geleitet, die in dem Projekt arbeiten.
Objectives
- Selbstbestimmung der GärtnerInnen bezüglich der Arbeit im Garten.
- Die Aneignung der Fähigkeit, Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen.
- Das Nutzen einer hierarchiefreien Konsens-Methode.
- Den Sinn für die Zugehörigkeit der GärtnerInnen zum Projekt/Garten stärken.
- Wissensaustausch zwischen den GärtnerInnen.
- Von unterschiedlichen Generationen lernen.
- Das Erreichen einer starken Partizipation bei der Gartenarbeit.
- Das Ausbauen oder Bilden von Netzwerken in der Nachbarschaft und der Gemeinde, indem der soziale Dialog verbessert wird.
- Der Erwerb von Fähigkeiten, um Konfliktarbeit leisten zu können.
Materials
Vor der Versammlung:
Plakate für die Informationsverbreitung.
Der Informationsfluss läuft hauptsächlich per E-mail und über die Web-Seite. Die Papier-Variante ist für diejenigen, die keinen Zugang zum Internet haben.
Während der Versammlung:
Tafeln, um die Agenda, die wichtigsten Daten und Themen aufzuschreiben. Notebook, um zu protokollieren.
Nach der Versammlung:
Verteilen der Protokolle (hauptsächlich per Email, aber auch auf Papier).
Implementation
Die monatliche Versammlung ist das Entscheidungsgremium des Gartens.
Um eine gute Entscheidungsprozedur und eine entsprechende Umsetzung zu gewährleisten, finden Sie hier unsere Schritte, mit denen Sie eine erfolgreiche Versammlung in Ihrem Garten vorbereiten können.
Vorbereitung der Versammlung:
Bei jeder Versammlung wird das Datum für die nächste bestimmt.
Eine Woche vor der Versammlung trifft sich das Komitee, um alle Themen zu sammeln, die bei der folgenden Versammlung besprochen werden sollen und um den Versammlungsablauf zu strukturieren.
Die Informationsverbreitung für die Versammlung beginnt gleich nach dem Treffen des Komitees, indem Info-Plakate im Garten aufgehängt werden, die Daten auf der Web-Seite veröffentlicht werden und Mails an die GärtnerInnen versendet werden.
Die Versammlung:
Mitbeteiligte sind alle GärtnerInnen, die an der Gartenarbeit teilnehmen.
Die Versammlung wird von einer Gruppe geleitet, in der folgende Rollen verteilt sein sollten: Ein/e Moderator/in, ein/e Protokollant/in und eine Person, die auf die Redezeit achtet.
Der/die Moderator/in unterstützt die Versammlung bei der Programmpräsentation.
Der/die Protokollant/in sollte alle auf der Versammlung getroffenen Entscheidungen notieren und dafür sorgen, dass diese Informationen für alle GärtnerInnen zugänglich sind.
Die Person, die für die Redezeit zuständig ist, achtet darauf, wie viel Zeit für jede Diskussion genutzt werden kann und stellt sicher, dass die Redeliste eingehalten wird.
Der Entscheidungsprozess in der Versammlung:
Die Entscheidungen in der Versammlung werden nach dem Konsensprinzip getroffen. Das Konsensprinzip ist eine Methode, innerhalb von Gruppen Entscheidungen zu treffen, bei der ein Konsens aller Mitglieder für eine akzeptable Lösung gesucht wird, die jede/r mitträgt, auch wenn sie für das Individuum nicht die favorisierte Lösung ist.
Das Wort Konsens (lat. consensus bedeutet Übereinstimmung / Zustimmung) beschreibt also einen wichtigen Aspekt von Gemeinschaftlichkeit, die gerade bei solchen Gartenprojekten sehr wichtig ist. Es geht nicht nur darum, welche Entscheidungen getroffen werden, sondern vor allem darum, wie sie getroffen werden. Dieses Prinzip von Entscheidungsfindung in Gruppen kann der/m Einzelnen das Gefühl der Mitverantwortung und Teilhabe an der Entscheidung geben.
Einige Entscheidungen können nicht im Konsens getroffen werden, da es zu lange dauern würde und einige Themen sind auch nicht so wichtig, um sie im Konsens zu entscheiden.
Das Festlegen von Terminen z.B. ist durch einfaches Abstimmen zu erreichen. Für diese Methode müssen vorher die Abstimmungskonditionen klar sein, ob durch einfache Mehrheit oder durch absolute Mehrheit entschieden wird und wie viele Abstimmungsmöglichkeiten existieren (wie Zustimmung, Enthaltung, Gegenstimmen, Mehrfachantworten).
Einige Themen sind komplexer, sodass ein Komitee diese vor der Versammlung aufarbeiten sollte. In diesem Fall wird das Komitee das Thema der Versammlung mit verschiedenen Entscheidungsoptionen präsentieren und die Versammlung stimmt gemeinsam ab.
Es ist sehr wichtig, dass die Versammlung als Entscheidungs-Instrument von den GärtnerInnen verstanden wird und sie wissen, dass sich dort für sie die Möglichkeit bietet, an dem Prozess und der folgenden Entscheidung teilzuhaben.
Die Umsetzung der Entscheidungen:
Wenn eine Entscheidung getroffen wurde, entscheidet die Gruppe, durch wen sie umgesetzt wird. Üblicherweise ist das Komitee, das auch für das spezifische Thema verantwortlich ist, für die Umsetzung der Entscheidungen diesbezüglich zuständig.
Wenn es keinen bestimmten Bezug von einem Komitee zu einem Thema gibt, sind mehrere Komitees verantwortlich. Wenn es alle betrifft, kann ein gemeinsamer Arbeitseinsatz organisiert werden.
Auch wenn eine Person nicht an einer Versammlung teilnahm und somit die Entscheidung nicht aktiv getroffen hat, trägt sie die Mitverantwortung für die Umsetzung der Entscheidung.
Das Protokoll der Versammlung:
Der/die Protokollant/in schreibt die getroffenen Entscheidungen und wichtige Punkte der Versammlung mit und lässt sie allen GärtnerInnen zukommen.
Tipp: das Protokoll kann per Email gesendet oder im Internet geteilt werden. Es ist aber wichtig, die Information vor Ort auf einem Rechner gespeichert und auch auf Papier für die Personen ohne Internetzugang vorliegen zu haben.
Evaluation
Evaluation der Versammlung:
Wenn es eine leichte Versammlung war, kann nach dem Abschluss eine Evaluation gemacht werden. Wenn es eine schwierige Versammlung war, sollte zu Beginn der nächsten diese ausgewertet werden.
Was war gut, was hat nicht gefallen, was hat gefehlt, was war nicht notwendig?
Evaluation der Umsetzung der getroffenen Entscheidungen:
Das Komitee hat die Aufgabe, die Umsetzung de getroffenen Entscheidung im Auge zu behalten und alle über die Entwicklungen in Folgeversammlungen zu informieren. Wenn diese Prozesse nicht aufmerksam begleitet werden, können Themen vergessen werden oder deren Entwicklung stagnierte oder sie tauchen immer wieder auf.
Tips
- Geduld
- Redelisten einhalten und auf die Redezeit achten.
- Versammlungen sollten nicht länger als eine Stunde dauern.
- Die Versammlung könnte mit dem leichtesten oder schönsten Thema beendet werden, besonders wenn vorher schwierige Themen besprochen wurden.
- Zwischendurch können Spiele oder andere Übungen gemacht werden, um die Komitees zu motivieren.
- Wenn die Versammlungen von den Verantwortlichen nicht gut vorbereitet werden, können sie langweilig, chaotisch und ineffizient sein, was dazu führen kann, dass die Gruppe an Energie und Motivation verliert.
- Darum sollten die Versammlungen immer gut vorbereitet und strukturiert sein sowie wichtige und interessante Punkte enthalten.




